Fassungslos reagierte die Schulfamilie des Egbert-Gymnasiums auf die Nachricht vom plötzlichen Tod von Dr. Herbert Müller am 23.9.2024, der als Lehrer, Leiter des Tagesheims und Mitarbeiter in der Schulleitung von 1987 bis 2021 an der Schule wirkte. Mit Herbert Müller geht ein Stück EGM-Geschichte und ein Pädagoge, der über seinen Ruhestand hinaus sehr eng mit der Schule und der Abtei verbunden war.

Neben dem Unterricht in seinen Fächern Deutsch und Geschichte, in denen der promovierte Historiker viele Schülerjahrgänge zum Abitur führte, war die innere Schulentwicklung zunächst das Feld, in dem sich Dr. Müller stark einbrachte. Er stieß im Laufe seiner Dienstzeit zahlreiche Neuerungen an und war in unermüdlicher Weise daran interessiert, das Profil der Schule vor dem Hintergrund ihrer benediktinischen Ausrichtung zu schärfen. Dabei spielten das Ausprobieren neuer Lernmethoden, das Wirken in einer versuchsweise eingeführten „gebundenen Ganztagsklasse“ sowie die vielfältigen Kontakte zu externen Referenten eine wichtige Rolle. Zwei Meilensteine auf dieser langen Wegstrecke waren die Entwicklung der EGM-Leitsätze im Jubiläumsjahr 2001 sowie die Bewerbung für den deutschen Schulpreis einige Jahre später, für die Herbert Müller die erforderlichen Unterlagen maßgeblich zusammengetragen hat. Unter den Schulpreis-Bewerbern erreichte das EGM eine gute Platzierung und war damals in Berlin vertreten, und auch die Leitsätze wirkten lange nach, bis zu den jetzt im „Schlüssel“ sichtbaren Leitbegriffen.

Im Jahr 2011 wurde Dr. Müller zum Mitarbeiter in der Schulleitung berufen und war hier mit der Durchführung des Probeunterrichts, der Organisation des Tages der offenen Tür und zahlreichen weiteren sehr verantwortungsvollen Aufgabenfeldern betraut. Erstaunlich und oftmals verblüffend waren dabei seine immense Schaffenskraft, seine hohe Präsenz im schulischen Leben und seine Gabe, die verschiedensten Themen zeitgleich im Blick zu behalten, dabei aber den Humor nicht zu verlieren. Dies gilt besonders auch für die pädagogische Leitung des Tagesheims, die er seit 2001 innehatte und die er mit großer Umsicht und Liebe ausführte. Das Tagesheim, das bald seinen 50. Geburtstag begehen darf, ist unter der Leitung von Herbert Müller angewachsen und hat sich bis in die Mittelstufe erweitert. Sein pädagogisches Konzept trägt bis heute.

Dr. Herbert Müller nahm über seinen Ruhestand hinaus stets Anteil an der Entwicklung der Schule. Bis kurz vor seinem Tod war er im Sommer noch bei Schulveranstaltung präsent und spürbar im Herzen beim EGM. Er hatte für die Verantwortlichen stets ein lobendes Wort, einen guten Wunsch und eine motivierende Anekdote. Er war immer noch mit dabei. Das wird er auch weiterhin sein, auch wenn das Loslassen eines so langjährigen Weggefährten sehr schmerzt. Als Schulfamilie denken wir an seine Frau und seine drei Kinder, allesamt Alumni der Schule, denen wir uns im Abschied sehr verbunden fühlen. Mit einer tiefen Verneigung würdigen wir den hohen persönlichen Einsatz Herbert Müllers für unsere Schule. R.i.P.

Markus Binzenhöfer, Schulleiter