Erstes Widerstandsdrama der Weltliteratur
Fahrt zur Antigone des Sophokles im Staatstheater Meiningen
Münsterschwarzach/Meiningen. Auch das Theater hatte seinen Anfang bei den Griechen. Aischylos, Sophokles und Euripides schufen die klassischen Tragödien schlechthin, die bis heute immer wieder an großen und kleinen Theatern gespielt werden. Das Staatstheater Meiningen brachte jetzt die Antigone des Sophokles auf die Bühne. Dieses Stück hat einen zentralen Platz im Griechisch-Unterricht der Oberstufe. So konnte der Kurs des Egbert-Gymnasiums nach langer Corona-Abstinenz die Tragödie nicht nur im Unterricht lesen, sondern auch auf der Bühne erleben.
„Antigone“ gilt als erstes Widerstandsdrama der Weltliteratur, wie das Meininger Theater in seiner Ankündigung schreibt. Die Stadt Theben hat eine Epidemie und einen Bruderkrieg überstanden. Die Leichen der Kontrahenten Eteokles und Polyneikes liegen noch auf dem Schlachtfeld, da erlässt Kreon, der neue König, ein Gesetz, das es bei Todesstrafe verbietet, Polyneikes, den Angreifer der Stadt, zu bestatten. Antigone, Tochter des Ödipus und Schwester des Toten, widersetzt sich diesem Befehl. Sie beruft sich auf ein höheres Recht und bestattet ihren Bruder. Antigones Verurteilung und ihr Selbstmord bringen Kreons Macht und den ganzen Staat ins Wanken. Zuletzt wird die ganze Familie mit in den Abgrund gerissen.
Ob vor 2500 Jahren oder heute, Sophokles konfrontiert uns immer wieder mit den ganz großen Fragen menschlicher Zivilisation: Was ist Gerechtigkeit, was Menschlichkeit? Wo verlaufen die Grenzen individueller Freiheit? Was darf ein Staat? Und gibt es einen Punkt, an dem es legitim ist, sich gegen geltendes Gesetz aufzulehnen oder es gar zu brechen? Es war eine packende, anregende, auch eigenwillige, aber überzeugende Inszenierung, die für viel Gesprächsstoff auf der Rückfahrt im Klosterbus sorgte.
Bildunterschrift:
Was ist Gerechtigkeit, was Menschlichkeit? Der Griechischkurs am EGM setzte sich anhand der Antigone mit diesen Fragen auseinander. Auf dem Foto zu sehen sind (von links nach rechts): Ida Wiegand, Seraphina Gegner, Jana Kauschka, Bonifatius Twickel und Lucas Berz.
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