Ohne Floß nichts los
Egbert-Schüler bauen Brutstätte für Flussseeschwalben
Münsterschwarzach. „Wir bauen ein Floß“, hieß es Ende April am Egbert-Gymnasium. Der Neigungskurs „Schreinerei“ hatte sich dieses Ziel gesetzt, allerdings nicht für den Eigengebrauch, sondern als Beitrag zum Vogelschutz. Zusammen mit der Neigungskursleiterin Angelika Neckermann und der Firma LZR bauten sie ein Brutfloß für Flussseeschwalben. Die Schüler trafen am Hörblacher Baggersee Elisabeth Ziegler, die sie durch den Nachmittag mit allerlei Wissen über die Vögel und den Naturschutz versorgte.
Die Aufgabe der Schüler war es, die Oberfläche des Floßes mit Kieselsteinen zu bedecken. Mit vollem Eifer waren sie dabei, die Steine in die Eimer zu schaufeln. Die Kieselsteine wurden gleichmäßig mit einem Rechen verteilt und anschließend wurden die Dächer als Unterschlupf für die Küken positioniert. Die Mitarbeiter der Firma LZR tätigten die letzten Handgriffe, indem sie einen Schutzzaun rundherum befestigten, damit keine Jungvögel ins Wasser fallen würden. Ein großer Bagger gab dem Floß einen leichten Stoß, damit es schon einmal frei schwimmen konnte und eine Woche später das fertige Floß im See positioniert werden konnte. Die Kinder waren sehr begeistert dabei. Die Firma LZR sorgte mit Getränken und einer kleinen Brotzeit für die Stärkung zwischendurch.
Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt gehört die Flusseeschwalbe zu den sehr gefährdeten Arten in Deutschland. Sie brütet fast ausschließlich in Südbayern. Durch die Bereitstellung von Brutflößen und -inseln kam es bereits in Baggerseen und Staubereichen der Flüsse zu Neuansiedlungen im Donautal, an der Unteren Mindel, Günz und Iller und damit kam es zu einer deutlichen Arealerweiterung. Größere Kolonien mit bis zu 80 Paaren derzeit am Starnberger See, am Ammersee und an der Mittleren Isar zu finden. Weltweit betrachtet erstreckt sich das Areal der Flussseeschwalbe vom Nordwesten Europas bis nach Ostsibirien mit isolierten Vorkommen in Nordafrika. Außerdem ist die Art Brutvogel in Amerika von Kanada bis in die Karibik. Und mit ein bisschen Glück wird sich die Flussseeschwalbe auch bald in Hörblach heimisch fühlen – dank der tatkräftigen Mithilfe der Schülerinnen und Schüler des Egbert-Gymnasiums.