Das Egbert-Gymnasium trauert um Pater Rhabanus
Am 28. Januar verstarb Pater Rhabanus Erbacher. Abermals muss das Egbert-Gymnasium Abschied nehmen von einer prägenden Lehrerpersönlichkeit, die dort über 30 Jahre, bis zum Jahr 2003, gewirkt hat.
Als lesender Mönch war Pater Rhabanus für einige Zeit auf einem Symbolfoto für die Öffentlichkeitsarbeit der Abtei Münsterschwarzach zu sehen, und jeder, der Pater Rhabanus kannte, wusste, dass dieses Bild einfach passte. Er war ein Mensch der Bücher. Er kannte die unendliche Freude, die aus der Vertiefung in ein Buch erwächst, wenn es den Leser geistig wach erhält und ihn zu neuen Einsichten führt. Das Lesen machte Pater Rhabanus aber nicht verschlossen, sondern aufgeschlossen und auf eine sehr bescheidene Weise mitteilsam.
Die Schule kam dabei für ihn im Jahr 1972 ins Spiel. Da begann er, als Musiklehrer am Egbert-Gymnasium zu arbeiten. Er leitete den Chor und das Schulorchester und unterrichtete zudem noch Orgel, Klavier und Cello im Einzelunterricht. Als Sechstklässler ahnten wir nicht, dass sich hinter dem Mönch mit dem Bart, der uns Dur und Moll erklärte, ein Experte für den Gregorianischen Choral verbarg, dessen Publikationen darüber in weiten Kreisen Beachtung fanden. Und doch ließ Pater Rhabanus die Neumen auch in den Unterricht einfließen und man spürte schon: Das ist etwas Besonderes, und auch: Der weiß, wovon er spricht.
In seinem ganzen Wirken war der Mönch und Musiker niemals Mainstream. Ihn interessierte die ganz alte Musik, aber auch die ganz neue. Er brachte Aspekte in ein Gespräch ein, die einen nochmals anders haben hinhören lassen. Er führte Sprechmotetten mit seinem Chor auf und war ständig damit beschäftigt, etwas Seltenes, bisher kaum Beachtetes zu kopieren, studieren und wertzuschätzen.
In großer Demut ließ Pater Rhabanus seine Mitmenschen aber immer spüren: Es bin nicht ich, der Bewunderung für all das Wissen und Können verdient. Es ist schöpferischer Geist Gottes, vor dem ich mich verneige, auf den ich aufmerksam höre und den ich weitergeben darf. Daher kam es, dass man sich in seiner Gegenwart nie bevormundet, belehrt oder klein vorkam. Der lesende Mönch hatte auch immer im Gesicht seines Gegenübers gelesen und viel Interessantes, Wertvolles darin gefunden. Das bleibt uns vom ihm, und es ist vielleicht die eigentliche Weisheit, die er gelebt hat. R.I.P.
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