Besonderer Felizitasgottesdienst mit der Schulfamilie
Klassenpaten für die 5. Klassen und Übergabe der Schulzertifizierung
Gemeinsam mit der gesamten Schulfamilie des Egbert-Gymnasiums haben die Mönche der Abtei Münsterschwarzach zum Gedenktag der Klosterpatronin Felizitas nach zweijähriger Pause wieder ein Pontifikalamt feiern können. Den Reliquienschrein, der normalerweise in der Krypta seinen festen Platz hat, trugen Schüler in einer feierlichen Prozession in den Chorraum. „Es ist uns Mönchen wirklich eine Freude, mit euch wieder gemeinsam Felizitas zu begehen“, sagte Abt Michael Reepen OSB in seiner Begrüßung. Traditionell bekommen an diesem Tag die 5. Klassen ihre Klassenpaten aus dem Mönchskonvent: Br. Remigius (5a), P. Maximilian (5b). Br. Alois Maria (5c) und P. Cornelius (5d) werden in den folgenden Schuljahren ihre Klassen begleiten.
In seiner Predigt berichtete Schulseelsorger Br. Melchior Schnaidt OSB von den Vorbereitungen im Team der Schulseelsorge und Diskussionen, wie aktuell das Thema und die Botschaft der heiligen Felizitas heute seien: für seine eigenen Überzeugungen einzutreten, sogar den eigenen Tod in Kauf zu nehmen. „Und dann haben wir gemerkt, wie hochaktuell dieses Thema ist.“ Als Beispiel führte er den Tod von Jina Mahsa Amini im Iran an, der eine landesweite Protestwelle auslöste. Seitdem würden dort täglich tausende Menschen auf die Straße gehen – wohlwissend, dass sie ihren eigenen Tod in Kauf nähmen.
Weiter hatte das Team sechs Frauen vorbereitet, die zu ihrer Lebenszeit „die Welt aufgemischt haben“: die heilige Hildegard von Bingen, die im Mittelalter sich Kaiser Barbarossa mutig entgegenstellte, die heilige Katharina von Siena, die für die Einheit der Kirche kämpfte, die heilige Teresa von Ávila, die trotz Missverständnis und Verfolgung neue Klöster gründete, die heilige Edith Stein, die als zum Christentum konvertierte Jüdin im KZ starb und als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden gilt, die heilige Teresa von Kalkutta, die den Ärmsten der Armen diente und die reichen Länder mahnte und schließlich die Ordensgründerin der Communität Casteller Ring Christel Schmid, die trotz Verbote in der Zeit der Nationalsozialisten im Jahr 1942 im Geheimen einen Pfadfinderinnenbund gründete, aus dem die heutige Gemeinschaft hervorging, die eng mit der Abtei Münsterschwarzach verbunden ist.
Wie Felizitas hätten diese Frauen wie die heilige Felizitas durch ihre Leben Früchte hervorgebracht, so der Schulseelsorger weiter. Ihr Herz sei voll gewesen von der Liebe Gottes. „Lassen auch wir uns beeinflussen von der Liebe Gottes beeinflussen, damit wir als sichtbare Kinder des Lichtes leben und Licht in diese Welt bringen“, wünschte Br. Melchior.
Am Ende des Gottesdienstes wurde Abt Michael Reepen OSB als Vertreter des Schulträgers und Schulleiter Markus Binzenhöfer durch das Katholische Schulwerk, vertreten durch Dunja Müller, die Zertifizierung zur Nachhaltigen Schulentwicklung überreicht. In ihrer Ansprache ging Müller auf die besondere Beziehung zwischen Kloster und EGM ein. Bereits während der im Rahmen der Zertifizierung stattgefundenen Schulbesuchstage sei ihr der besondere Ort und die besondere Gemeinschaft aufgefallen – und es gebe nun weitere gemeinsame Ziele, wie etwa der Kurs „Benediktinisch Führen“ für die 11. Jahrgangsstufe, einen Rhetorik-Kurs für die 10. Jahrgangsstufe, eine Verstetigung der Feedback-Kultur zur Steigerung der Unterrichtsqualität sowie klarere Kommunikation in Teamsitzungen und noch stärkere Einbindung der Eltern.
Diese Maßnahmen würden die Eltern-Lehrer- und Schülerbeziehung auf Dauer stärken, so Müller weiter. Ebenso die Beziehung zur Abtei und den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Gerade diese machten sich durch unterschiedliche Herausforderungen bemerkbar: Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und die „alltäglichen“ Forderungen im Schulalltag: Digitalisierung, Jugend, Pubertät, persönliche Konflikte. „Da tut Solidarität und Zusammenleben, wie Sie es leben, gut.“
Musikalisch wurde die Feier von der Choralschola der Abtei und einem Chor unter der Leitung von Mechthild Binzenhöfer gestaltet. Mitgefeiert hatten außerdem Gäste aus Tschechien der dortigen Partnerschule, dem erzbischöflichen Gymnasium in Kroměříž. Im Anschluss an den Gottesdienst konnte nach zweijähriger coronabedingter Pause auch wieder die Stunde mit den Klassenpaten stattfinden, die traditionell im Felizitastag Zeit mit den Schülerinnen und Schülern verbringen.