Küstenfahrt II . 2022
Klasse 8b und 8c #Lost in Hörnau
Wer nach Sylt reist, der bewegt sich normalerweise keineswegs in ein Paralleluniversum, außer vielleicht, wie es bei den EGM-Fahrten üblich ist, sein Handy abzugeben!? Aber: Die Schülergruppen des EGM, die seit vielen Jahrzehnten dorthin ihre erste Exkursion erleben, erreichen nach Bahnfahrt und Bustransfer ganz real die Jugendherberge in Hörnum(!). Da es sich um eine Exkursionsfahrt handelt, gibt es während dessen viel zu entdecken.
Da ist die von vielen geschätzte Düneninsel zwischen Meer, Himmel, Wind, Tourismus und Gosch-Imperium, da sind die Schätze und Gefährdungen des Wattenmeeres, die die Ebbe zweimal am Tag freigibt, oder auch die Welt der Halligen mit ihren den Meeresgefahren ausgesetzten Gebäuden auf standhaften Erdwarften und nicht zuletzt Bauten und Lebensweise, die in besonderer Weise von ihrer Umgebung geprägt sind, wie die mit Reet bedachten Friesenhäuser. Nur wer weiß, der sieht. Nach diesem Motto begleiten alle Aktivitäten entweder Kurzreferate von Schüler*innen oder Vorträge von professionellen Guides. So plauderte während der Inselrundfahrt Busfahrer Dieter als Einheimischer munter aus seinem historischen und anekdotischen „Nähkästchen“.
Die Wattführung mit staatlich examinierter Meeresbiologin erforderte zwar Geduld, als die ausgebuddelten Herzmuscheln sich wieder eingraben sollten, ermöglichte aber neben der Begutachtung einiger Prachtexemplare des Wattwurms und vielem anderem die spannende Beobachtung des geschickten Einfangens einer schlappen Eiderente, die sich, wie an eindeutigen Spuren festgestellt werden konnte, wohl den Magen verdorben hatte. Wo die Sachinformation dominierte, hatten es Fehlinformationen schwer. So konnte nicht glaubhaft vermittelt werden, dass „Friesenheuser“ in nordischer Tradition so geschrieben werden. Auch die konsequente namentliche Verlegung von Leuchtturm, Hotel, Golfplatz vor dem Fenster und ehemaligen Kasernenanlagen, die jetzt Jugendherbergen sind, in einen Ort namens „Hörnau“ konnte sich nicht durchsetzen und erwies sich als Nachricht aus einem Paralleluniversum. Neben den informativen Umtrieben blieb Zeit für Fußball, Tischtennis, Tischkicker, Werwolf-Spiel und zeitweise chaotisch-lebendig anmutende „bunte Abende“. Wer wollte, konnte auch ganz still geerdet bleiben und sich malend, zeichnend oder lauschend mit der neu kennengelernten Umgebung auseinandersetzen.
Wenn also die – Danke Bundesbahn! – pünktliche Rückkehr in die Heimat wie ein Fallen aus einem Paralleluniversum empfunden wurde, kann das eigentlich nur auch mit den Handys zusammenhängen, die auf der Rückfahrt in Hände ihrer Besitzer zurückgekehrt waren