Mehr als Mebis
Drei Wochen lang saß Noah mit der Arche im Wasser fest. Dann kam seine Taube mit einem grünen Zweig zurück – als Zeichen der Hoffnung, dass das rettende Ufer nicht mehr weit sein kann. Diesen Gedanken stellte der Schulseelsorger Bruder Melchior bei der gemeinsamen „Convocatio“ des Egbert-Gymnasiums in den Mittelpunkt. Das EGM startete in den dreiwöchigen Distanzunterricht mit einer kleinen Andacht, an der alle Schüler von Zuhause aus via Youtube teilnehmen konnten.
Viele grüne Zweige der Hoffnung finden sich auch in dem Unterrichtskonzept, das sich das EGM für die Phase des Distanzunterricht gegeben hat. Ein Eckpfeiler ist die Lernplattform Mebis, wobei jeder Schüler in jedem Fach mindestens einmal pro Woche eine Rückmeldung über seine Arbeitsergebnisse bekommen wird. Ein weiterer Eckpfeiler ist das Videokonferenzsystem „BigBlueButton“, das die Schule extra für die digitalen Unterrichtsstunden angeschafft hat und sehr stabil funktioniert. Dabei hat das EGM berücksichtigt, dass ein Schüler nicht sechs Stunden lang am Stück an Videokonferenzen teilnehmen kann, weil das das Konzentrationsvermögen übersteigt. Deshalb gilt: Weniger ist mehr! In Mathematik und den Fremdsprachen gibt es jeweils zwei Videostunden pro Woche, in den anderen Kernfächern eine. In den Nebenfächern finden statt Unterrichtsstunden kleinere Projekte statt, an denen die Schüler auch fächerübergreifend arbeiten. „Durch das kleine Projekt wollen wir bewusst auch das nicht-digitale Tun wie Bewegung, Malen und Zeichnen, Arbeit mit Material, den Einsatz der Handschrift als Gegengewicht zur erhöhten „Bildschirm-Zeit“ der Schüler fördern“, so Schulleiter Markus Binzenhöfer.
Die Ergebnisse dieses Distanzunterrichts können in Form von kleinen Leistungsnachweisen auch benotet werden. Schulaufgaben finden in der Zeit des Distanzunterrichts nicht statt. Außerdem hat sich die Klosterschule auch dazu entschieden, die Präsentation der W-Seminararbeiten nicht digital durchzuführen, wie es manche Schulen tun. Die Vorträge sollen erst stattfinden, wenn nach dem Logdown wieder Präsenzunterricht möglich ist, damit man besser den Bedürfnissen der angehenden Abiturienten gerecht werden kann.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Brücken- und Hilfsangeboten. Für Schüler, die sich in einem Fach schwertun und aufgrund der Corona-Einschränkungen weiter zurückgefallen sind, bietet das EGM Förderstunden als Videokonferenz-Stunden bei Fachlehrkräften an, in denen diese Schüler einzeln oder in der Kleingruppe bei ihren Aufgaben unterstützt werden. Für diese Förderstunden, die an bestimmten Nachmittagen angesetzt werden, wird ein eigener Stundenplan erstellt. Wer zu Hause kein digitales Endgerät hat, kann ein Leihgerät von der Schule bekommen.
Daneben bestehen am Egbert-Gymnasium natürlich auch während Corona-Einschränkungen die bekannten Gesprächs- und Hilfsangebote durch die Schulseelsorge, das „Café Problemlos“, das Tagesheim-Team, die Beratungslehrerin und andere, auch auf der Homepage genannter Stellen, weiter. „Eine Krise kann nach unserer Auffassung nicht nur durch Regeln und Konzepte bewältigt werden, sondern durch zwischenmenschliche Nähe und Hilfe, die aus dem Glauben an Gott ihre Kraft gewinnt“, so Schulleiter Markus Binzenhöfer.
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