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Aktuelles

„Die eigenen Flügel tragen“

Podiumsgespräch zum Thema „Neues wagen“ am EGM

Münsterschwarzach. Das Ehemaligen-Netzwerk des Egbert-Gymnasiums hat um zweiten Mal zu einem Podiumsgespräch mit Mitgliedern der EGM-Schulfamilie eingeladen. Unter dem Motto „Neues wagen, neue Wege gehen“ haben drei ehemalige Schüler und ein Schülervater unter der Moderation von Nicole Then (Abi 2000) davon berichtet, wie sie ihr Leben komplett umgekrempelt haben, um ihren Träumen zu folgen.

Nach 15 Jahren als Rechtsanwalt war Philipp Staab es leid, seinen Arbeitsalltag mit berufsmäßig bedingtem Streiten zu verbringen. Schon länger hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich in der Gastronomie selbständig zu machen. Mit dem Kauf der Meisnerhofes in Erlabrunn wurde dieser Traum zur Wirklichkeit. Dass die Übergabe des Hofes ausgerechnet mitten in der Corona-Pandemie stattfand, war für den Einstieg in eine bislang für ihn unbekannte Branche nicht unbedingt von Nachteil. In seinem Abschlussstatement machte er deutlich, dass vor allem die Ratschläge und der Zuspruch von Freunden in dieser Zeit von enormem Wert für ihn waren.

Wer Jan Philipp Stieber noch von früher kennt, der erinnert sich an lange Haare und immer eine Gitarre in der Hand. Umso überraschender war es, dass sein Berufsweg ihn zunächst in die Krankenpflege führte. Erst nach einem gesundheitlichen Rückschlag hat er den Ausbau des Home-Studios professionalisiert und die Musikerkarriere nimmt Anlauf. Heute ist er mit „Café del Mundo“ ein international erfolgreicher Live-Musiker und beschäftigt 11 Mitarbeiter in seinem Musikstudio. Auf die Frage, was er seinem jüngeren Ich raten würde, antwortet er: „Dass man ruhig auch mal aus seiner Komfortzone ausbrechen sollte und mutig den „Absprung“ wagen darf. Denn die eigenen Flügel tragen auch dann, wenn es erstmal nicht danach aussieht.“

Einen richtigen Lebenstraum hatte Jens Oertel nie so wirklich. Eher hat er alles auf sich zukommen lassen. Seine Leidenschaft galt jahrelang der Organisationsentwicklung im Ausland. Als seine Frau nach der Geburt des sechsten Kindes wieder in den Beruf der Hebamme einsteigen möchte, bricht er die beruflichen Zelte ab und wird zum Hausvater. Neben den eigenen Kindern nimmt die Familie u.a. geflüchtete Minderjährige auf. Heute sind alle Kinder aus dem Haus und er kann sich wieder seinem Erst-Beruf widmen. Für ihn hat sich oft erst Jahre später herausgestellt, dass „Durchhalten“ belohnt wird und dass man die Früchte seines Wirkens erst ganz viel später erntet. Er appelliert an die jüngere Generation, nicht gleich aufzugeben, sondern einen eingeschlagenen Weg auch mal gegen Widrigkeiten und Schwierigkeiten weiterzugehen.

Matze Bielek hat das Egbert-Gymnasium zwar in der 10. Klasse verlassen, für ihn ist das EGM aber noch immer „seine alte Schule“. In seinem Leben waren Sport und Politik schon immer sehr stark vertreten. Während der Sport zunächst seine berufliche Laufbahn als Moderator prägt und er sein ehrenamtliches politisches Engagement dafür sogar aufgeben muss, kommt im Jahr 2020 die Wende, als er seine Moderatorentätigkeit für das Bürgermeisteramt in seiner Heimatstadt Dettelbach eintauscht. Für den Vater zweier Kleinkinder, der früher zeitweise mehr als 250 Nächte im Jahr in Hotels übernachtet hat, ist sein neues Amt ideal, um sich Beruf und Familie gleichermaßen widmen zu können. Als besonders prägende Erfahrung in seinem Berufsleben erzählt er von der Begegnung mit Dirk Nowitzki, der durch seine Bodenständigkeit und Nahbarkeit für ihn auch ein Vorbild im eigenen Umgang mit Menschen ist.

Mit ihrer charmanten Art wusste Nicole Then äußerst professionell und kurzweilig durch den Abend zu leiten und stets die richtigen Fragen zu stellen. Perfekt vorbereitet stellte sie sich auf die Gäste ein und erweckte die Geschichte eines jeden einzelnen zum Leben. Man konnte allen Beteiligten anmerken, wie wohl sie sich in der lockeren Atmosphäre fühlten und wie gerne sie der Einladung ihrer alten Schule gefolgt sind.

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung konnten sich die Gäste, unter denen auch einige ehemalige Lehrer vertreten waren, zu Gesprächen zusammensetzen und den Abend, in Erinnerung schwelgend, ausklingen lassen.

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