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Lehrer-Besinnungstag mit Bischof Franz Jung

Impulse für den Tagesschluss: Zeit für die Reflexion nehmen.

Traditionell haben die Lehrerinnen und Lehrer des Egbert-Gymnasiums zum Beginn der Fastenzeit einen geistlichen Besinnungstag. In diesem Jahr gestaltete ihn Bischof Franz Jung. Mit Blick auf die Fastenzeit, in der Christen aufgerufen sind, in ihrem Leben eine Wende anzustoßen, ermutigte er dazu, sich bewusst Zeiten zu nehmen, um zurückzuschauen. Als praktisches Beispiel führte er in seinem Impuls Gedanken und Ideen zum Tagesabschluss aus. Der Abend, so der Bischof, sei immer eine prekäre Zeit. Der Tagesbeginn sei immer gut strukturiert und geregelt, während am Abend die Ordnung durcheinandergeraten könne: Man käme oft zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause, sei müde und abgespannt. Die große Frage: Wie komme ich aus dem Tag wieder raus?

„Es ist nicht gleichgültig, wie ich den Tag beschließe“, führte der Bischof weiter aus. Jeder nächste Tag beginne bereits am Vorabend, das sei in der Bibel in der Schöpfungsgeschichte bereits begründet, wo es heißt: „Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.“ (Gen 1,5) Gerade nach einem arbeitsreichen und anstrengenden Tag gerate man in Gefahr, noch weiter in der Mühle zu treten, Unruhe und Hektik zu verspüren. Jede Unterbrechung nerve da, weil sie wie eine Vollbremsung empfunden werde.

Und weiter führe das zu ungesundem Verhalten: viel zu schnelles und unkontrolliertes, meist ungesundes Essen, Alkohol, passives Fernsehen als Hilfe zum Einschlafen und Versinken in den Tiefen des Internets. Doch genau dieses Verhalten gelte es, zu vermeiden. Dazu empfahl Bischof Franz unterschiedliche Rituale, angefangen damit, den Wechsel zwischen Arbeit und Zuhause bewusst zu vollziehen, sich umzuziehen und somit bewusst die Rolle zu wechseln, den Feier-Abend auch als Feier zu betrachten. „Dazu gehört auch ein gutes Essen. Maßvoll Nahrung zu sich zu nehmen, in einem schönen Umfeld und ohne Stress.“ Das Ziel: Muße zu haben, für etwas Schönes. Als Tipp für die Fastenzeit gab er den Lehrerinnen und Lehrern, konsequent zu etwas zu lesen, was bei der inneren Sammlung helfen kann. „Das lädt zur Vertiefung ein und macht schließlich im Geist gesund.“

Schulleiter Markus Binzenhöfer und Bischof Franz Jung

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Auch Abendrituale können dabei helfen, den Tag bewusster abzuschließen – diese würden aber beginnen, bevor man ganz müde sei. „Halte die Ordnung und die Ordnung wird dich halten!“ Ein wichtiger Punkt sei außerdem das Gebet, in dem man loslassen könne. In der Benediktsregel schreibe der Ordensgründer vor, die Arbeit für das Gebet zu unterbrechen – die Mönche lebten bis heute so. So werde eine bewusste Unterbrechung geschaffen: „Man kann und darf abschalten, auch wenn noch so viel ansteht. Erst durch die Ruhe kann man wieder neue Kraft und Kreativität gewinnen.“ Das Gebet lade zudem dazu ein, aus dem Modus des Leisten-Müssens auszusteigen und in den Modus der Selbstwahrnehmung einzusteigen. Dabei könne nicht nur der Tag mit seinen Ereignissen reflektiert, sondern auch bewertet und dankbar betrachtet werden.

Das wiederum führe zu einer Versöhnung mit dem vergangenen Tag und seinen Begegnungen, damit schließlich auf den kommenden Tag geschaut werden könne. Zu einem guten und gesunden Schlaf gehörten auch Entspannung und das Abschalten-Können. Statt abends auf dem Smartphone oder im Fernseher zu versinken empfahl Bischof Franz bewusstes Zur-Ruhe-Kommen. Vielleicht helfe es, Aufzuschreiben, was an Gedanken noch im Kopf kreise und vor allem lieber früher ins Bett zu gehen und den Morgen für etwaiges Neues zu nutzen. Wieder helfe die Benediktsregel, in der das Schweigen der Nacht besonders herausgestellt wird. Die Nachtruhe müsse als ein großes Gut gesehen werden. Gerade bei Entscheidungen oder Emotionen helfe es, eine Nacht darüber zu schlafen.

Die Lebensschule des heiligen Benedikt führte er schließlich beispielhaft dafür an, dass es immer eine Übungssache sei. Im Prolog spreche der Ordensgründer vom „Kampf“:

Wir müssen unser Herz und unseren Leib zum Kampf rüsten, um den göttlichen Weisungen gehorchen zu können. (RB, Prolog 40)

Für alles, was uns von Natur aus kaum möglich ist, sollen wir die Gnade und Hilfe des Herrn erbitten. (RB, Prolog 41)

Wir wollen den Strafen der Hölle entfliehen und zum unvergänglichen Leben gelangen. (RB, Prolog 42)

Noch ist Zeit, noch sind wir in diesem Leib, noch lässt das Licht des Lebens uns Zeit, all das zu erfüllen. (RB, Prolog 43)

Jetzt müssen wir laufen und tun, was uns für die Ewigkeit nützt. (RB, Prolog 44)

Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten (RB, Prolog 45)

„Schule heißt aber auch: Wiederholung, Einübung und Herzensbildung statt nur Ausbildung“, schloss der Bischof seinen Impuls. Beim anschließenden Kaffee in der Mensa konnten sich die Lehrerinnen und Lehrer noch mit ihm persönlich austauschen.