„Die Paste ist aus der Tube“

Sebastian Beck, Bayern-Chef der SZ, diskutiert mit Schülern über die Auswirkungen der KI auf den Journalismus

Münsterschwarzach. Sebastian Beck, der Chef der Bayern-Redaktion der Süddeutschen Zeitung, besuchte die Schülerzeitungsredaktion „PEERplus“ des Egbert-Gymnasiums, um mit den Schülern über das Thema „Ethik im Journalismus“ zu diskutieren. Den Workshop mit dem Medienprofi bekamen die Jungjournalisten als Belohnung dafür, dass sie in den letzten „Blattmacher-Wettbewerb“ gewonnen haben und zur besten Schülerzeitung in Bayern gekürt wurden. Silke Zimmermann von der Nemetschek-Stiftung zur Demokratieförderung begleitete den Workshop.

„Die Paste ist aus der Tube“, meinte Beck in Bezug auf die Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Auswirkungen auf unsere Zukunft. Die Entwicklung wird also nicht mehr aufzuhalten oder zurückzudrängen sein. Texte werden von KI geschrieben, Bilder gemalt, Fotos so verändert, dass falsche Botschaften entstehen, die sehr gefährlich sein können. Medienprofi Beck zeigte den Schülern diese Gefahren auf, zum Beispiel anhand des von KI generierten Fotos, das Ex-Präsident Trump bei seiner Festnahme im Kampf mit Sicherheitskräften zeigt. Solche Bilder können die gesellschaftliche Spaltung vertiefen, Unruhe stiften, zu Aufruhr führen. Falsche, von KI generierte Aussagen und Bilder könnten künftig Kriegsanlässe sein. Sebastian Beck warnte: „KI hat das Potential, unsere Gesellschaft zu zerstören.“

Damit das nicht geschieht, ist kritischer Journalismus notwendig. Beck empfahl, möglichst zwei unterschiedliche Quellen zu verwenden, bevor man etwas veröffentlicht. „Verlasst euch nicht nur auf das Internet, sondern fahrt raus und sprecht mit den Menschen“, so sein Credo. „Wenn das nicht geht, dann nehmt das Telefon dafür her, wofür es einst erfunden wurde: Ruft Leute an, die Ahnung haben, und lasst euch den Sachverhalt aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichten.“ Praxisnah erzählte Beck von seiner jüngst erschienen Reportage über das Ende der Kernkraft: „Ich habe den Leiter des Atomkraftwerks Isar II besucht. Natürlich bekommt man da eine ganz andere Sicht auf Atomkraft, als sie in der landläufigen Meinung besteht.“

Beck gestand, dass er von Berufs wegen misstrauisch ist. „Ich glaube nicht einfach so, was ich als Information bekomme.“ Als Beispiele nannte er Nachrichten der Kriegsberichterstattung aus der Ukraine, die später revidiert werden mussten. Aber auch der Skandal um Claas Relotius, der frei erfundene Reportagen im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ veröffentlichte, hinterließ hier seine Spuren. Nicht zuletzt das von KI geschriebene Interview mit Michael Schumacher, das die Illustrierte „Die Aktuelle“ veröffentlichte und der Chefredakteurin den Job kostete, zeigte auf, dass verantwortungsvolle Berichterstattung von größter Bedeutung ist.

Zu den Fotos:

  1. Blattkritik gehörte auch zum Workshop mit Sebastian Beck (zweiter von rechts): Hier zeigt er den Schülern, was bei der letzten Ausgabe der „PEER“ gut gelungen ist. Foto Klos
  2. „Was ist wahr, was Lüge?“ – Um diese Frage ging es beim Workshop zur „Ethik im Journalismus“. Foto Klos

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